Einsatz in der Alten Feuerwache Mannheim: Word up!

Von Vanessa Ernst, Studentin an der Hochschule für Internationales Management Heidelberg

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(Alte Feuerwache Mannheim (no date))

#Poetry-Slam – das Update für das in die Jahre gekommene Gedichte lesen, als wären diese nie dagewesen. Nun aber Schluss mit den Thesen, viel Spaß beim Genießen!

„Poetry slam is the competitive art of #performance poetry. […] Slam has evolved into an international art form emphasizing audience #involvement and poetic excellence“.
– Marc Kelly Smith (Wikipedia (no date))

Allgemein hat die Poetry-Slam-Szene, die auch gerne als #Subkultur bezeichnet wird, innerhalb der letzten dreizehn Jahre ziemlich an #Popularität gewonnen (Rhein-Neckar-Zeitung (24.07.2014)).
Aber woran genau liegt das? Was ist ein #Poetry-Slam überhaupt? Und wieso wird dieses Veranstaltungsformat als Subkultur bezeichnet?

Ins Leben gerufen wurde dieses Format 1986 in Chicago von dem, unter den Kennern, weltweit bekannten „Slampapi“ #Marc Kelly Smith.

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(Chicagoslamworks.com (no date))

Der US-Amerikaner, der als Bauarbeiter arbeitete, veranstaltete erstmals solche Abende zusammen mit seinem eigens gegründetem „Chicago Poetry Ensemble“.
Dabei legte er besonderen Wert darauf, dass die Schriftsteller, Poeten und Schauspieler, welche dem Ensemble angehörten, ein gewisses Po(e)tential an #Unterhaltungswert und #Selbstinszenierung mitbrachten. Später erweiterte er sein bisheriges Konzept und teilte den Abend, der den Namen „Uptown Poetry-Slam“ tragen sollte, in drei unterschiedliche Teile:

  • „Open Mic“-Session – das heißt, jeder Bewohner Chicagos konnte seine eigens verfassten Texte vortragen
  • „Feature Poets“ – Poeten oder Schriftsteller aus ganz Amerika waren zu Gast, um ihre Texte zu präsentieren
  • „Chicago Poetry Ensemble“ – mit diesem Teil begann schließlich der eigentliche Poetry-Slam

Kurze Zeit später folgten auch die ersten erfolgreichen Poetry-Slams in New York, welche dann auch in den Medien Anklang fanden und so nahezu rund um die Welt bekannt wurden (Poetryslam.ch (no date)). Auch an Deutschland ging dieses neue, individuelle und interaktive Format nicht vorbei. So fand 1994 erstmals ein Poetry-Slam in Berlin statt.
Sicherlich kommt der Gedanke auf, dass es so etwas außergewöhnliches, vorwiegend in Großstädten geben- und dort auch sehr bekannt sein muss.
Allerdings wurde auch die Rhein-Neckar-Region von dieser Neuheit nicht verschont. Grund dafür war der studierte Erziehungswissenschaftler Frank Habrik, der seit 2003 am Deutsch Amerikanischen Institut in Heidelberg, neben seiner eigentlichen Tätigkeit, die #WordUp! Poetry-Slams organisiert (Morgenweb (13.11.2012)).
Dieses Format ist in Heidelberg und Mannheim sehr beliebt und „seit den 2000er Jahren sehr gut besucht, meistens sogar restlos ausverkauft“, so Habrik.
Trotz den Bedingungen, dass Poetry-Slams immer mehr Aufmerksamkeit bekommen und beliebter werden, sind sie nur bei einem kleinen Anteil der Bevölkerung bekannt.
Aus diesem Grund spricht man heute noch von einer Art Subkultur, die einen aufstrebenden Charakter hat (Rhein-Neckar-Zeitung (24.07.2014)).

Um diese Wissenslücke zu schließen, möchte ich im Folgenden kurz erläutern, was Poetry-Slam bedeutet und wie so eine Veranstaltung abläuft.
Das Wort „Poetry Slam“ kommt ursprünglich aus dem Englischen und wird grundsätzlich in zwei Wörter aufgeteilt: „Poetry“ bedeutet dabei übersetzt [Vers]Dichtung und „slam“ Wettstreit (Duden (no date)). Das heißt, es ist ein #Dichterwettstreit oder auch: „Gladiatorenkampf der Redenschwinger“ (DAI Heidelberg; zitiert aus Appenzeller Zeitung (06.01.2006)), der grundlegend auf die #Interaktion mit dem Publikum angewiesen ist.
Mit eine der wichtigsten Rollen spielt der Slammer/Poet/Autor selbst.
Aber wie kommt man generell zu einem Poetry-Slam? Wird man dazu eingeladen, oder meldet man sich an?
Auch diese Frage hat mir Frank Habrik beantwortet und gesagt, dass „beide Formen existieren. Ein Teil der Slammer wird eingeladen, es werden aber auch Plätze für regionale Teilnehmer freigehalten, die sich selbst für die Veranstaltungen anmelden.“
Natürlich kann der Abend nicht ohne Regeln verlaufen, denn schließlich erhält der Sieger auch eine (kleine) Prämie. Deshalb ist es umso wichtiger, zu wissen welche Regeln beachtet werden müssen:

  1. Das Publikum ist die Jury!
  2. Die vorgetragenen Texte müssen selbst verfasst sein
  3. Es gilt den Text innerhalb der vorgegebenen Zeit vorzutragen, d.h., es besteht ein Zeitlimit von 5 Minuten
  4. Es darf nur zitiert gesungen werden
  5. Bei dem Vortrag/Auftritt auf der Bühne dürfen keine Hilfsmittel verwendet werden, die vom Poeten ablenken könnten (auch keine Instrumente)

Nach dieser Klarstellung, die üblicherweise zu Anfang einer jeden Poetry-Slam Veranstaltung noch einmal erklärt wird, beginnt der eigentliche Hauptteil.
Bei unserem Besuch in der Alten Feuerwache Mannheim am 11.03.2015 traten neun Slammer an, die, zufällig und ebenfalls vom Publikum, in drei Gruppen gelost wurden.
Wir hatten das Vergnügen, zahlreiche lustige und auch gesellschaftskritische Slams, unglaublich kreative und neue Wortkreationen zu hören, wie beispielsweise „Schweigen Dilemma – Schweigen der Lämmer“ (Quelle: Aaron Schütz aus Braunschweig in seinem Poetry Slam), die eine permanente #Spannung erzeugten.
Letztendlich lag es an uns, dem Publikum, den Gewinner zu küren. Wir hatten die Wahl, welchem Slammer wir unseren lautesten Applaus schenken, was zusätzlich zu der ohnehin schon unglaublichen ausgelassenen Atmosphäre, noch viel mehr #Zusammenhalt schaffte.
Obwohl jeder Besucher individuell entscheiden konnte wer ihm oder ihr am besten gefiel, musste letztendlich im Plenum eine Entscheidung gefällt werden.
Als Fazit kann ich sagen, dass ich nicht glaube, dass diese Art der Spannung und Atmosphäre auf andere Veranstaltungen übertragen werden kann, da es doch etwas sehr außergewöhnliches ist und man als Publikum darauf angewiesen ist, zu hören, was gesprochen wird, um es im Anschluss bewerten zu können.

Zu guter Letzt, soll Jedermann sehen, wie die Slammer auf der Bühne vorgehen.
https://www.youtube.com/watch?v=gxVz3335NcU

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